Ein Klo im Pferdestall, kein fließendes Wasser, kein Strom: Schottische Mountain Bothies sind keine Urlaubshäuschen, sondern karge Schutzhütten für Wanderer. Damit die alten Steinhäuser erhalten bleiben, kümmern sich Freiwillige um sie – ihre Arbeitseinsätze nennen sie Working Parties.
Gemeinsam mit acht weiteren Freiwilligen mache ich mich auf den Weg zur Glendhu Bothy weit oben in den schottischen Highlands. Ich begleite einen ehemaligen Piloten der Luftwaffe beim Dachdecken, einen 80jährigen Witzeerzähler beim Mauern des Kamins und lerne beim abendlichen Whiskey viel über die hiesige Arbeitsmoral. Dass es nämlich nie genug Arbeit gibt, um nicht einen Tag lang durch die Berge zu streifen.
„An allem sind die Juden schuld“ – Friedrich Hollaenders satirisches Lied aus den 1930er-Jahren interpretiert Vivian Kanner seit langer Zeit regelmäßig auf der Bühne – aus Überzeugung.
Die Wahl-Berlinerin hat dem Hollaender-Klassiker sogar einen zeitgenössischen Text verpasst. Darin werden „die Juden“ nicht nur für das schlechte Wetter – wie im Original – verantwortlich gemacht, sondern auch für streikendes WLAN oder das verpatzte Tinder-Date.
Neben zeitlosen Chansons und Liedern jüdischer Komponisten der 1920er und 30er Jahre hat Vivian Kanner, die ihre Karriere als Schauspielerin begann, auch jiddische Lieder im Repertoir. Die jiddische Sprache, so erinnert sich Vivian Kanner, habe ihre Kindheit in München geprägt – auch durch die Musik. „Nach einer Bar-Mizwa-Feier brachten meine Eltern mir die Schallplatte mit jiddischen Liedern, die ich bis heute habe.“
Ich begleite Vivian bei Studioaufnahmen des Klassikers „Irgendwo auf der Welt“, komponiert vom ehemaligen Ufa-Direktor Werner Richard Heymann. Später nimmt sie mich mit in die Babelsberger Tonhalle, wo sie gemeinsam mir ihrem langjährigen Bühnenpartner und Akkordeonist Maxim Shagaev eine originalgetreue Fassung des Liedes aufnimmt. Gekleidet im edlen Gehrock und mit streng gescheiteltem Haar, sieht sie aus wie ein Revuestar der Weimarer Republik
In der Bauhütte arbeiten traditionell Steinmetze, Steinbildhauerinnen, Glaser und Zimmerleute daran, Großkirchen zu erbauen oder für die Nachwelt zu erhalten.
Das Wissen um die Bearbeitung der Steine, um Statik und alle Fragen rund um die Erhaltung der Kirchen wird schon seit jeher in den Bauhütten vor allem mündlich und praktisch vom Meister an seine Schüler weitergegeben.
Jürgen Priegl ist so ein Meister. Kamelhaarfarbener Gehrock aus Leder und markante Schiebermütze, dazu seine adrette Weste. Schon von Weitem sieht man ihm seine Autorität und seine Faszination für die Vergangenheit an. Während der vergangenen 29 Jahre war er sowohl Baumeister als auch Leiter der Bauhütte, in der Restaurierungsarbeiten durchgeführt werden. Er führt mich bei meinem Besuch der westfälischen Wiesenkirche in Soest in so manches manches Geheimnis ein, das sich in und hinter den alten Steinen verbirgt.
In Neukölln treffen Tag für Tag Gesichter und Stimmen aus über 150 Nationen aufeinander. Die Atmosphäre ist geschäftig, manchmal rau und auf jeden Fall großstädtisch bunt.
Doch neben dem Ruf als Deutschlands bekanntestem Problemkiez hat Neukölln auch eine andere, idyllisch-dörfliche Seite zu bieten. Zwischen Karl-Marx-Straße und Sonnenallee hat sich Rixdorf seinen ländlichen Charakter bewahrt.
Und die Mischung aus Bauernhäusern und Jugendstil wirkt wie ein Magnet für Zuzügler aus aller Welt.
Ich lasse mich treiben und führen- Von Urgesteinen und Exoten, von Extravaganten und Normalos. Ich folge den Klängen der ältesten Schmiede Berlins, lasse mir vom Puppenspieler die Gentrifizierung erklären und mache mit beim Rixdorfer Strohballenrollen. Hier ist die Tradition nicht mehr das, was sie einmal war.
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