Exit Exil
Fünf Frauenleben in L.A.
Dass während des Zweiten Weltkriegs deutsche Künstler und Intellektuelle in die USA flohen, ist bekannt. Über die Frauen im Exil weiß man hingegen wenig. Für die Podcastreihe Exit Exil habe ich zeitgenössische Künstlerinnen getroffen, um gemeinsam mit ihnen den Lebensläufen von fünf historischen starken Frauen nachzuspüren.
Deutschlandfunk 2022
In Zusammenarbeit mit Villa Aurora & Thomas Mann House e.V
Marta Feuchtwanger war eine Grande Dame. Sie liebte extravagante Verkleidungen und lange Partynächte und machte ihr gemeinsames Zuhause mit dem Schriftsteller Lion Feuchtwanger zum Mittelpunkt der Künstlerszene. Egal ob in München, Berlin, auf der Flucht in Frankreich oder schließlich im Exil in Los Angeles.
Sie war anpackend und sportlich und rettete ihrem Mann mehr als einmal das Leben. Und sie konnte erzählen – von ihrer Schildkröte mit Sinn für Poesie oder wie sie Lion aus dem Gefangenenlager befreite.
Gemeinsam mit der Erfolgs-Schriftstellerin und Villa-Aurora-Stipendiatin Tanja Kinkel spüre ich in der ersten Folge Marta Feuchtwanger nach.
Marlene Dietrich kam der Karriere wegen nach Los Angeles. Doch nach der Machtergreifung der Nazis war klar, dass sie nicht mehr zurück nach Deutschland wollte.
Zusammen mit der Filmemacherin Uisenma Borchu, Stipendiatin der Villa Aurora in L.A, erkunde ich die eher unbekannten Seiten von Marlene Dietrichs Leben. Mit 12 Jahren lernte sie Marlene Dietrich kennen und war fasziniert von ihrer Unangepasstheit. Bei einer privaten Filmvorführung in München erfahre ich wie „die Dietrich“ auch in Borchus erstem Spielfilm „Schau mich nicht so an“ ihre Spuren hinterlassen hat.
Steinreiche Erbin, Geliebte zahlreicher Exil-Künstler und Geisterseherin: Eva Herrmann war die erste bekannte Karikaturistin der westlichen Welt und eine ungewöhnliche Frau für ihre Zeit.
Sie zeichnete bissige Karikaturen von Bertolt Brecht, Arnold Zweig und ihrem Geliebten Lion Feuchtwanger. Genau wie Marta Feuchtwanger bildete auch Eva Herrmann ein Zentrum des gesellschaftlichen Exil-Lebens während des Nationalsozialismus. Erst in Sanary-sur-Mer, später in Los Angeles.
Warum ist diese schillernde Frau heute nahezu vergessen?
Die Leipziger Illustratorin Anna Haifisch, selber Stipendiatin der Villa Aurora & Thomas Mann House e.V. in L.A., erkundet das Leben der frühen Jetsetterin und entdeckt dabei überraschende Parallelen.
Fritzi Massary war die berühmteste Operettensängerin ihrer Zeit. Vor gut 100 Jahren war die junge Österreicherin das Gesicht des Berliner Metropol-Theaters, mit dem frivolen Lied „Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben“ landete sie einen Hit.
Doch dann kamen die Nazis und noch bevor Hitler an die Macht kam, störten SA-Leute mit Sprechchören ihre Aufführungen.
Nach ihrer Flucht 1932 lebte sie in Los Angeles in Nachbarschaft zur deutschen Exilanten-Bohème um Thomas Mann und Marta und Lion Feuchtwanger. Aber auch wenn ihr 1957 das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde, war es mit ihrer Karriere vorbei. Zeit, ihre Geschichte wiederzuentdecken.
Zusammen mit der Komponistin und Villa Aurora-Stipendiatin Farahnaz Hatam besuche ich die Komische Oper in Berlin, den Ort ihrer großen Erfolge – um zu entdecken, dass der Geist „der Massary“ dort noch immer in der Luft liegt.
Eine Geschichte wie im Märchen: Ein Barmädchen verliebt sich in einen reichen, angesehen Schriftsteller. Sie heiraten und könnten gemeinsam glücklich werden. Doch Heinrich Manns Ehefrau Nelly Kröger kam aus einfachen Verhältnissen und wird von der Familie ihres berühmten Ehemannes nie akzeptiert. Im Exil in L.A. bekam sie die ganze Verachtung der großbürgerlichen Intellektuellen-Familie zu spüren.
Dabei hätte Heinrich Mann ohne seine Frau die strapaziöse Flucht nach Frankreich und später Amerika wohl nie überlebt. Und auch sonst hielt sie ihm in allen Belangen den Rücken frei.
In der letzten Folge der Reihe „Exit Exil“ reise ich nach L.A., um mehr über dieses tragische Leben zu erfahren.
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